Wie ist die Situation in sozialen Berufen?

Mehr als 4000 Beschäftigte werden nach Angaben der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) jährlich bei Übergriffen durch Patienten oder betreute Personen verletzt. Aus Gründen persönlicher Scham, eigener Hilflosigkeit oder vermeintlicher Unzulänglichkeit ist das Thema der Patientengewalt aber noch oft mit einem Tabu behaftet: Darüber spricht man nicht. Und so werden längst nicht alle Fälle erfasst: Vorsichtige Schätzungen gehen daher von einer Dunkelziffer an Übergriffen von rund 50 Prozent aus.

Besonders häufig sind Mitarbeiter in Wohnheimen für Menschen mit geistigen Behinderungen in ihrem Arbeitsalltag mit Gewalt und Aggression durch die von ihnen betreuten Menschen konfrontiert. Oft sind es aber auch Beschäftigte in psychiatrischen Kliniken, Einrichtungen der Altenpflege oder in Krankenhäusern, die den Übergriffen von Patienten ausgesetzt sind. Die Folgen können nicht nur körperliche sondern auch psychische Verletzungen des Mitarbeiters sein, die sich in Form von Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen bis hin zu Burn-out-Syndromen äußern.

Was ist das Besondere an KUGA?

KUGA basiert auf dem Leitgedanken, dass eine professionelle Beziehung im sozialen Bereich immer von Achtung und Respekt geprägt sein muss. Wir sehen daher die Gewalt, die von betreuten Personen ausgeht, nicht als eine vorsätzliche Handlung. Gegengewalt würde in diesem Zusammenhang nicht nur die Mitarbeiter in einen Gewissens- und gegebenenfalls sogar in einen Gesetzeskonflikt bringen, sondern auch der betreuten Person weiteren Schaden zufügen.

Alle KUGA-Maßnahmen orientieren sich an der Achtung und der Würde des Gegenübers. Deswegen sieht KUGA selbst bei stärkeren körperlichen Übergriffen eine Deeskalation ohne die Anwendung von Schmerzreizen vor.

Vor diesem Hintergrund entwickelte der Sozialwissenschaftler Jürgen M. Fuchs bereits 1993 zusammen mit Kollegen das KUGA-Konzept für ein praxisnahes Training physischer Intervention in Fällen auftretender Gewalt und Aggression. Eines der Grundprinzipien lautet hierbei: Technik statt Kraft. Im Einzelnen werden den Mitarbeitern systematisch spezielle Hinweise und Techniken an die Hand gegeben, mit denen es möglich ist, Konfliktsituationen zu entspannen, ohne der betreuten Person aktiv Schmerz zuzufügen. Diese Techniken sind universell, einfach erlernbar und von jedermann/-frau an jedermann/-frau anwendbar. Aufgrund der nachvollziehbaren, anatomisch logischen Bewegungsabläufe funktionieren sie unabhängig von der körperlichen Kraft oder Größe der Mitarbeiter oder der betreuten Personen.

Wer sind wir?

Das KUGA-Team blickt auf mehr als 18 Jahre Erfahrung in der Vermittlung und Anwendung seines Trainings zurück. Als Mitglied im europäischen Aggressionsmanagement-Netzwerk ENTMA (European Network of Trainers in the Management of Aggression) stehen wir auch auf internationaler Ebene mit anderen Aggressionsmanagement-Trainern im regelmäßigen Austausch. Das hilft uns dabei, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse schnell und unkompliziert in unserer Arbeit umzusetzen und an die Seminarteilnehmer weiterzugeben.

Unsere KUGA-Trainer und -Multiplikatoren sind selbst in sozialen Berufen tätig und können auf eine langjährige Erfahrung in sanften Selbstschutztechniken zurückgreifen. Sie kennen die Abläufe in Kliniken und Pflegeeinrichtungen und können so die Seminareinheiten praxisnah gestalten. Alle KUGA-lizenzierten Referenten nehmen zudem regelmäßig selbst an Fortbildungen und Hospitationen teil, um ihr Wissen aufzufrischen und sich neue Erkenntnisse anzueignen.


Stufen der Vorgehensweise bei Aggression